FAHRSPORT-TAG 26. SEPTEMBER 2021
Hauchdünne Entscheidung
Auch ein schwieriger Parcours konnte die Spreu nicht vom Weizen trennen. Das Niveau im Hindernisfahren war so hoch, dass die Entscheidung bis zum Schluss offen blieb.
Als Sieger der Rayons-Qualifikationen waren der Kavallerieverein Winterthur, die Bündner Fahrsportvereinigung, die Warmblut-Pferdezucht Lilienthal und der Reitclub Sonnenberg im Final favorisiert. Vereins-, OK-Präsident und Parcoursbauer Thomas Wegmann kreierte für zehn qualifizierte Mannschaften einen anspruchsvollen und stark drehenden Parcours. Trotz den hohen Anforderungen absolvierten 12 Gespanne das «Töggelen» fehlerfrei und am Schluss waren die ersten drei Equipen innerhalb von einem Punkt klassiert. Hauchdünn siegte das Team der Bündner Fahrsportvereinigung vor dem Kavallerieverein Winterthur und dem Reitclub Sonnenberg.
WM-Niveau
«Das Niveau im Fahrcup stufe ich gleich hoch ein wie an der WM 1995, als ich das Hindernisfahren gewinnen durfte,» meinte OKV-Fahrchef Alois Häni. Auch über die Infrastruktur der Pferdesportanlage Griesbach fand er nur lobende Worte. «Einzig der Standort sei für die Schweiz am falschen Ort», meinte er lachend. Am Schluss zeigte er sich erleichtert, dass der OKV-Fahrcup 2021 trotz Pandemie-Einschränkungen wieder einen erfolgreichen Abschluss fand.
Interview mit OKV-Fahrchef Alois Häni
Der Schweizer Fahrsport klagt über abnehmendes Interesse und fehlenden Nachwuchs. Spürt auch der OKV diesen Trend?
Wir beobachten diesen Trend auch, doch in der Ostschweiz versuchen wir durch ein attraktives Kursangebot und ehrgeizige Team-Wettkämpfe auf regionaler Basis Gegensteuer zu geben. Ursprünglich war der Fahrcup als Motivation für den Einstieg in den «Grossen Fahrsport» angedacht, doch dafür ist ein bedeutend höherer Aufwand und eine teure Lizenzausbildung notwendig. Dies schreckt leider viele Fahrer ab.
Sie selber wenden für den OKV-Fahrcup und die Fahrerausbildung enorm viel Zeit auf. Was ist ihre Motivation dafür?
Mich freut es immer wieder, wenn sich jedes Jahr etwa 90 Gespanne am Fahrcup beteiligen. Zudem fühle ich mich in der OKV-Familie wohl. Hier spüre ich noch eine echte Kameradschaft und eine offene Fehlerkultur.
Der OKV-Fahrcup hat sich im Laufe von 22 Jahren laufend entwickelt und das Niveau ist jedes Jahr gestiegen. Worauf führen Sie dies zurück?
Ein Erfolgsrezept ist sicher unsere Ausbildung und Bewahrung der Tradition. Diese Anstrengungen tragen Früchte. Auch unsere Junioren sind inzwischen «sackstark». Ich habe mich riesig gefreut, als unser Nachwuchsfahrerinnen und -fahrer alle Podestplätze am diesjährigen Juniorencup-Final in Rothenburg belegten.
Text und Fotos: Werner Schönenberger, Wuppenau (TG)